Seit zehn Jahren ist Elke Dielmann erst Mitglied der Weilroder CDU, aber bereits seit zweieinhalb Jahren Vorsitzende. Beim traditionellen Heringsessen am Aschermittwoch im Dorfgemeinschaftshaus von Oberlauken ehrte ihr Stellvertreter Yannick Dreyer seine "Chefin". Diese hatte zuvor als langjährige Mitglieder Peter Lukas (40 Jahre), Bernd Saatmann (25 Jahre), Clemens Gattinger, Christian Blum und Gerhard Blum (jeweils 20 Jahre) sowie Stefanie Schneider (10 Jahre) genannt. Verdiente Mitglieder, die an diesem Abend jedoch alle nicht anwesend sein konnten.

Dafür ließen sich die CDU-Freunde aus Wehrheim, die mit einer großen Delegation gekommen waren, Vertreter der CDU Neu-Anspach und Glashütten sowie der Jungen Union Oberursel den leckeren, eingelegten Hering nicht entgehen. Aber auch aus den Reihen der örtlichen politischen "Gegner", von FWG, SPD und Grünen hatten Vertreter den Weg nach Oberlauken nicht gescheut. Sie wurden auch nicht von Bundestagsmitglied Markus Koob "an die Wand genagelt", was dieser auch gar nicht vor hatte, obwohl der politische Aschermittwoch ja eigentlich davon lebe.

Stattdessen berichtete er von seiner Reise nach Afrika im Tross von Bundesaußenminister Heiko Maas. "Man nimmt die Dinge ganz anders wahr", so Koob. Er nannte eigentlich belanglose Aspekte, die hier in den jüngsten Tagen in den Schlagzeilen waren, und verglich: "Dann kann's uns nicht schlecht gehen in diesem Land", resümierte er. Während es in Afrika viele Kriege, Bürgerkriege und Terror gebe, könne Europa auf 70 Jahre Frieden zurückblicken. Daran habe die Europäische Union (EU) ihren Anteil. Sie ermögliche Frieden und Freiheit: "Wir leben in einer fantastischen Region". Allerdings hätten sich die USA als "natürlicher Partner" zurückgezogen, die Russen hätten eine eigene Agenda, Putin wolle die EU zerstören und die Chinesen hätten sich als verlässlicherer Partner erwiesen als die USA. Allerdings sehe er als Bundestagsabgeordneter überall: "Die Chinesen waren schon da, die Chinesen haben schon gebaut". Damit wolle sich China seine Einflusssphäre sichern. Beispielsweise sei der Hafen von Piräus in chinesischer Hand, um im Mittelmeer geopolitischen Einfluss nehmen zu können. Und auch bei Ausbau des 5G-Netzes sei praktisch nur Huawei in der Lage, die Vorgaben zu erfüllen: "Wir haben nichts Europäisches entgegenzusetzen". Es müssten in der EU eigene Lösungen entwickelt werden, auch im Gesundheitsmarkt, wo Amazon, Google und Microsoft mittlerweile unterwegs seien.

Nur mit der neuen Datenschutzgrundverordnung könnten jetzt aber Großkonzerne zur Rechenschaft gezogen werden, auch wenn diese bei Vereinen "für eingeschränkte Begeisterung" gesorgt habe. "Wir müssen die richtigen Fragen stellen", betonte er und nannte Themen wie die Grundrente, den Diesel-Skandal und bezahlbaren Wohnraum, die auf der Agenda stünden.

(Text: Sabine Neugebauer, Usinger Anzeiger, hier online abrufbar)

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